Wesenitzsporthalle in Bischofswerda - Nachhaltige Sanierung und Teilneubau in Holzbauweise
Die Stadt Bischofswerda hat kürzlich die Sanierung und Erweiterung der bestehenden 3-Feld-Sporthalle im Wesenitzsportpark abgeschlossen.
Der neue Entwurf konzentrierte sich auf eine kompakte und ressourcenschonende Holzbauweise. ARCHIprocess legte dafür in der Planung den Schwerpunkt zur Nachhaltigkeit auf Suffizienz, Effizienz sowie der Weiterverwendung bestehender Baustoffe, um einen Beitrag zur CO2-Einsparung zu leisten. Die 90er Jahre Sporthalle erhielt eine zeitgemäße Identität mit verbessertem Nutzwert für Sportler und Zuschauer.
Die sanierte Sporthalle verfügt mit dem neuen Sportboden, einer neuen Prallwand, neuer Beleuchtungs- und Elektrotechnik sowie Maßnahmen zur raumakustischen Verbesserung über eine gesteigerte funktionale und gestalterische Qualität gegenüber dem ursprünglichen Bestand. Die integrierte Klapptribünen bieten Platz für bis zu 200 Zuschauer und ermöglichen optimale Sichtlinien von allen Sitzplätzen aus. Nun können die Sportwettkämpfe durch die Nähe zwischen Sportler und Besucher viel besser erlebt werden.
Der verantwortungsvolle Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz und den technischen Anlagen prägte den Planungsprozess, wodurch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gefördert wurden. Hervorzuheben sind die energieeffiziente Ertüchtigung der bestehenden Paneldachkonstruktion und der alten wärmegedämmten Putzfassade. Alle in den Hüllflächen bereits vorhandenen Rohstoffe wurden in die aufgewerteten Schichtenaufbauten integriert. Der Lebenszyklus bereist verwendeter Dämmstoffe wird damit verlängert und gleichzeitig die Energieeffizienz des gesamten Hauses verbessert. Bauabfälle konnten reduziert und wirtschaftliche Lösungen als Reaktion auf rapide gestiegene Baupreise nachhaltig generiert werden, welche auch den Energiebedarf und die Betriebskosten in den kommenden Jahren deutlich senken werden. U.a. konnten die Heizverteilersysteme und bestehenden Deckenstrahlplattenheizkörper der Halle im Zusammenspiel mit dem bestehenden BHKW optimiert werden. So reduzieren sich maßgeblich Heizkosten im laufenden Betrieb.
Die Sozialbereiche mit Umkleiden, WC‘s, Foyer sowie Nebenräume und Lüftungszentrale wurde wegen bestehender konstruktiver Mängel abgebrochen und als Ersatzneubau an die bestehende 3-Feldhalle angefügt. Ein neuer Multifunktionsbereich wurde ergänzt und die Lüftungszentrale der Hallendachform folgend unscheinbar integriert. Für den Anbau konnten die alte Bodenplatte und Fundamentierung ertüchtigt und weiterverwendet werden. Mit der geschickten städtebaulichen, funktionalen und sehr flächeneffizienten Anordnung aller Räume und dem Entfall von Verkehrsflächen wurde der Neuversiegelung am Standort entgegengewirkt. Das neue Raumkonzept ist eingeschossig und damit 100% barrierefrei und nun auch viel attraktiver für Sportler und Besucher.
Der Anbau an die bestehende Halle wurde konstruktiv als Holzbau mit verschiedenen Bauweisen umgesetzt. Alle tragenden Wände im Erdgeschoss sind in Brettsperrholzbauweise mit hinterlüfteter Lärchenholzfassade errichtet. Geschossdecken und Dachkonstruktionen wurden je nach Spannweite mit Brettsperrholzbindern in Verbindung mit Furnierschichtholzelementen aussteifend belegt oder als Sparrendachkonstruktion mit Holzschalung hergestellt. Die Außenwände des Technikraumanbaus sind ressourceneffizient in Holzrahmenbauweise errichtet. Die gewählten Konstruktionen bietet den nutzenden Vereinen und Schulen robuste, angemessene und gestalterisch ansprechende Räumlichkeiten und reduzieren wiederum Ressourcen in den weniger relevanten und nichteinsehbaren Konstruktionsbereichen. Das bestehende Hallentragwerk wurde konserviert, minimalinvasiv ertüchtigt und dem neuen Farbkonzept folgend beruhigt.
Die neue Farbgebung im Foyer, den Fluren und Umkleiden unterstützt alle Nutzer bei der Orientierung und vermittelt Freude auf und am Sport. Foyer und Mehrzweckraum ermöglichen zukünftig neben der rein schulischen Nutzung nun auch das Austragen von Sportwettkämpfen und andere gesellschaftlichen Anlässe.
Insgesamt stellt die sanierte und erweiterte Sporthalle ein gelungenes Beispiel für nachhaltiges Bauen und die Wertschätzung vorhandener Ressourcen dar.